Mühlheimer Zeitung

Mit dem Monster auf Tour

Junge Schausteller haben geschäftlich früh den Dreh raus

Sie sind 22 und 23 Jahre. Ein Alter, in dem sich andere erste ernste Gedanken über die Job-Zukunft machen. Doch für Arno Heitmann und Raoul Krameyer sind die Weichen längst gestellt. Die Schausteller sind im Geschäft mit dem großen Dreh.

WM in Frankreich, Dauerregen. „Nach drei, vier solchen Tagen“ mit harter Schau-Konkurrenz und Publikumstief, „schläft man schon ein wenig schlechter“, gesteht Raoul Krameyer (23) und übt sich in Zweckoptismus. „Man muß es nehmen, wie es ist. Ändern können wir ja sowieso nichts.“

Krameyer ist familiär „vorbelastet“. Die Großeltern waren schon Schausteller. Bei den Eltern reiste er mit dem „Schießwagen“ und der „Verlosung“ mit. Seit Ende 1997 ist der 23jährige sein eigener Chef, tingelt mit vier Mann, zwei Zugmaschinen, Campingwagen und dem Big Monster durchs Land, stellt sich erstmals „dem Kampf um die Topveranstaltungen“.

Denn wer in „Crange, Düsseldorf oder Soest“ mitmischt, ist in der Schaustelleroberliga dabei – auch finanziell. 17 Jahre ist das Monster auf dem Markt. Nur „sechs, sieben Kraken“ gibt es in der Republik. Entsprechend gefragt bei Platzmeistern ist der Dauerbrenner, der einst 2,5 Mio. DM kostete, daher nach wie vor. Feste Größe vor allem auf den kleinen Kirmesplätzen ist auch die Raupe. Bei Arno Heitmann (22) heißt sie Disco Jet, fährt die 19. Saison und rundet ein reiches Familienrepertoire ab.

Die Heitmanns lassen gerade die zweite Wildwasserbahn bauen, betreiben ein Flic Flac. Für seinen Teil vom großen „Kuchen“ hat der 22jährige jetzt die Verantwortung übernommen. Und er weiß: „Um klarzukommen, muß man sich auf die Hinterbeine stellen. Du bist Kaufmann, LKW-Fahrer, Techniker und Behörden-Spezialist in einer Person.“

Vom Rummelplatz in die Grundschule, dann aufs Internat. Der Lebenslauf verbindet Arno und Raoul. Und derselbe Wunsch nach der mittleren Reife: „Da waren wir beide total heiß, wollten nur noch raus und auf die Reise.“ Für den Traumberuf lassen sie einen geregelten Arbeitsnehmer-Alltag sausen.

Denn in der Branche diktiert der Kunde die Arbeitszeiten. Und die Saison ist lang. Der Disco-Jet dreht bei der Nikolauskirmes in Dorsten die letzte Runde, danach steht Heitmann „mit Glühwein und Pizza“ auf dem Weihnachtsmarkt in Münster. Krameyer hat in Herford ein ähnliches Jahres-Finalprogramm. Dann, sagt er, wird das Monster renoviert. „Und wenn wir Glück haben, geht´s danach eine Woche in den Urlaub.“

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